Wie könnte oder sollte wohl eine Weltklassekindertagesstätte aussehen? Diese Frage mussten sich die Architekten von COBE beantworten, als sie den Forfatterhuset Kindergarten entwarfen, denn nichts weniger als Weltklasse hatten sie dabei im Sinn. Der Kindergarten sollte das bestmögliche Umfeld für die Entwicklung der Kinder bieten, Lernen und Kreativität der Kinder fördern. Gleichzeitig galt es, eine Architektur zu schaffen, die sich sensibel in das historische Stadtbild einfügt und dennoch neu und anders ist. Das Ergebnis ist ein kleines Dorf für Kinder, gekleidet in „Wellen aus Lamellen“.
Wellen aus Lamellen
Der Kindergarten wird flankiert von mächtigen, teilweise sechsstöckigen Backsteinbauten. In solchen Ausmaßen ist ein Dorf für Kinder natürlich nicht zu denken. Daher stellt der Kindergarten seinen Nachbarn ein gewundenes Volumen aus „fünf Häusern“ mit zwei bis drei Geschossen gegenüber. Neben diesen befinden sich noch eine Art Kinderwagengarage und ein Geräteschuppen auf dem Gelände. Die Backsteinfassaden der Umgebung erhalten in dem Neubau eine Neuinterpretation in Form von Lamellen aus besonders langen vertikalen Ziegeln. Diese Lamellen kommen auch als Gitter, Brüstung oder Zaun zum Einsatz. Ein Verzicht von Ecken in dem großen Volumen führt zu einer wellenartigen Dynamik, die durch die Lamellen noch verstärkt wird und gewiss nicht nur auf einen kindlichen Geist anregend wirkt.
Grün, grün, grün sind alle meine Dächer…
Jedes der fünf „Häuser“ besitzt ein begrüntes Dach bzw. einen Dachgarten. Der Tollste von allen befindet sich jedoch ganz klassisch auf dem Boden. Dieser große Garten zwischen den Häusern ist eine abwechslungsreiche Landschaft voller Entdeckungsmöglichkeiten für die Kleinen. Gestaltet wurde er von den Landschaftsarchitektinnen Malene Krüger und Stine Poulsen von PK3, die ihr Büro jedoch leider noch im Jahr der Fertigstellung auflösten. Schade.
Ende und Anfang
Projektbeschreibung und Fotografien des Projekts lassen leider nur wenige Schlüsse auf das Innere des Kindergartens zu. Beeindruckend wirkt hier das Atrium, das mit einem vorhangartigen, weißen Gitter, welches die Lamellenfassade noch einmal aufgreift, das Treppenhaus absichert. Ein besonders schöner Aspekt des Kindergartens in seiner Ganzheit betrifft das Leben an sich. Die bereits erwähnten Backsteingebäude in der Nachbarschaft sind nämlich größtenteils Altenheime, die für die meisten ihrer Bewohner die letzte Station auf einem langen Lebensweg darstellen. Durch den Kindergarten wird dieser Ort nun auch einer, an dem viele kleine Menschen noch am Anfang ihres Weges stehen.